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Autor: Augustinus

Buch: Vom Gottesstaat, Buch 11-22

Titel: Buch 11, Ursprung der beiden Staaten in der Engelwelt

Stichwort: 7. Der Märtyrertod reinigt von SündenTaufe:

Kurzinhalt: Denn allen denen ... um des Bekenntnisses zu Christus willen den Tod erleiden, erwirkt er dieselbe Sündenvergebung, wie wenn sie mit dem heiligen Quellwasser der Taufe abgewaschen wären.

Textausschnitt: 7. Der Märtyrertod reinigt von Sünden

13/7/1 Denn allen denen, die, auch ohne das Bad der Wiedergeburt empfangen zu haben, um des Bekenntnisses zu Christus willen den Tod erleiden, erwirkt er dieselbe Sündenvergebung, wie wenn sie mit dem heiligen Quellwasser der Taufe abgewaschen wären. Denn der gesagt hat: «Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde aus Wasser und Geist, kann er nicht in das Reich Gottes kommen», hat die Märtyrer in einem anderen, nicht weniger allgemeingültigen Ausspruch ausgenommen, wenn er sagt: «Wer mich bekennet vor den Menschen, den will ich bekennen vor meinem himmlischen Vater», und an einer weiteren Stelle: «Wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.» Hierher gehört auch das Schriftwort: «Der Tod seiner Heiligen ist wen gehalten vor dem Herrn.» Was könnte auch köstlicher sein als ein Tod, durch den man sich Vergebung aller Sünden und eine Fülle von Verdiensten erwirbt? Denn die sich angesichts des bevorstehenden unvermeidlichen Todes taufen ließen und so nach Tilgung aller Sünden aus dem Leben schieden, haben kein so großes Verdienst wie diejenigen, die den Tod, obwohl sie es gekonnt hätten, nicht vermieden, weil sie lieber mit einem Christusbekenntnis ihr Leben beschließen als durch Verleugnung zu seiner Taufe gelangen wollten. Hätten sie das freilich getan, wäre ihnen auch diese durch Todesfurcht erpreßte Verleugnung im Taufbade vergeben worden, das ja selbst denen Vergebung bescherte, die den ungeheuren Frevel der Ermordung Christi begangen hatten. Doch wie hätten sie ohne die Gnadenfülle jenes Geistes, der «weht, wo er will», Christus so sehr lieben können, daß sie ihn trotz schwerster Todesdrohung, trotz in Aussicht gestellter Milde nicht verleugnen mochten? Vorausgeschickt und vorausgeleistet war freilich der gnadenspendende Tod des Heilandes, aber sie zögerten nicht, um Christus zu ergreifen, den eigenen Tod als Dankopfer darzubringen. So liefert der köstliche Tod der Heiligen den Beweis, daß der Tod, einst als Sündenstrafe verhängt, nun dem Zweck dienen mußte, desto reichlichere Früchte der Gerechtigkeit hervorzubringen. Doch ist der Tod nicht etwa deshalb als ein Gut zu betrachten, weil er durch Gottes Beistand, nicht aus eigener Macht, zu solchem Segen gewendet werden konnte, wie wir ihn uns noch einmal vor Augen stellen. Ihn, der einst Schreckmittel war, Sünde nicht zu begehen, nimmt man nun willig auf sich, keine Sünde zu begehen, begangene zu tilgen und die dem großen Siege gebührende Palme der Gerechtigkeit zu erlangen. (114; Fs))

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