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Autor: Voegelin, Eric

Buch: Ordnung, Bewußtsein, Geschichte

Titel: Ordnung, Bewußtsein, Geschichte

Stichwort: Symbolisierung, Sein, Partizipation, Vergänglichkeit, Hierarchie, Verpflichtung

Kurzinhalt: Symbolisierung der Seinserfahrung: 1. Konsubstantialität, 2. Bleiben u. Vergehen, Leben - Tod, Einstimmung in das Sein, 3. Deutung in Symbolen

Textausschnitt: () Der erste dieser typischen Züge ist das Vorherrschen der Partizipationserfahrung. Was der Mensch auch immer sein mag, er weiß, daß er selbst ein Teil des Seins ist. Der große Strom des Seins, in dem er dahinfließt,
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Der zweite typische Zug ist das absorbierende Interesse am Bleiben und Vergehen ...
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Unter diesem Gesichtspunkt weist das Sein Züge einer Hierarchie auf, die von der ephemeren Existenz des Menschen bis zur ewigen Dauer der Götter reicht. Die Erfahrung dieser Hierarchie liefert ein wichtiges Stück des Wissens über die Ordnung des Seins
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In unserem unterscheidbaren Abgegrenztsem als existierende Wesen erfahren wir den Tod; in unserer Partnerschaft am Sein erfahren wir das Leben. Doch hier stoßen wir schon wieder an die Grenzen, die durch unsere Perspektive der Partizipation gesetzt sind, denn Dauer und Vergehen sind Kategorien des Seins bzw. der Existenz, wie sie uns aus der Perspektive unserer Existenz erscheinen; sobald wir sie zu objektivieren suchen, verlieren wir das Wenige, das wir haben. Versuchen wir das Mysterium des Vergehens zu erforschen, so als wäre der Tod ein Gegenstand, so finden wir nichts als das Nichts
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Einstimmung wird deshalb ein Zustand der Existenz sein, in dem diese auf das hört, was dauerhaft ist im Sein, in dem sie sich eine Bewußtseinsspannung für ihre Teiloffenbarungen in den Ordnungen von Gesellschaft und Welt erhält, in dem sie aufmerksam den stillen Stimmen des Gewissens und der Gnade in menschlicher Existenz selbst lauscht.
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Wir werden in die Existenz aufgenommen und aus ihr entlassen, ohne das Warum und das Wie zu kennen, aber während wir in ihr sind, wissen wir, daß wir aus dem Sein stammen, zu dem wir zurückkehren. Aus diesem Wissen erwächst die Erfahrung der Verpflichtung, denn wenn dieses Sein, das unserer teilweisen Führung in der Existenz anvertraut ist, solange sie dauert und vergeht, auch durch Einstimmung gewonnen werden kann, so kann man es doch durch ihr schuldhaftes Verfehlen verlieren.
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Der dritte typische Zug im Symbolisierungsprozeß ist der Versuch, die im wesentlichen unerkennbare Ordnung des Seins soweit als möglich durch die Schaffung von Symbolen verstehbar zu machen, von Symbolen, die das Unbekannte durch Analogie mit dem wirklich oder nur vermutlich Gewußten deuten.

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