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Autor: Voegelin, Eric

Buch: Autobiographische Reflexionen

Titel: Autobiographische Reflexionen

Stichwort: Unsterblichkeit, athanatizein, aphtarsia, Eschatologie, Jenseites, Zwischen

Kurzinhalt: Realität, Bewegung, Unvergänglichkeit, Tod, Platon, Aristoteles, Paulus, Marx, Spannung, existentielle Ordnung, Magie der Aktion, Jenseits des Zwischen, Zwischencharakter

Textausschnitt: () Eine der wichtigen Einsichten, die von den Philosophen, den Propheten in Israel und von den frühen Christen gewonnen wurden, ist die Bewegung in der Realität in Richtung auf einen Zustand jenseits ihrer bestehenden Struktur. Was das einzelne menschliche Individuum anbelangt, so kann diese Bewegung offensichtlich nur durch den eigenen Tod vollzogen werden. Die große Entdeckung der klassischen Philosophen bestand darin, daß der Mensch nicht 'sterblich' ist, sondern ein Wesen darstellt, das sich auf die Unsterblichkeit zubewegt. Das athanatizein ... Einsicht des Paulus auf die Bewegung der Realität über ihre gegenwärtige Struktur des Todes hinweg in jenen unvergänglichen Zustand, der auf den Tod folgen wird dank der Gnade Gottes: d. h. in den Zustand der aphtarsia, der Unvergänglichkeit.
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Diese Bewegung in Richtung auf einen Zustand jenseits der bestehenden Struktur führt eine neue Spannung in die existentielle Ordnung ein, insofern als man das Leben in einer Weise zu führen hat, die zu einem Zustand der Unvergänglichkeit führen wird.
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Die metastatische Erwartung einer neuen Welt, die noch zu Lebzeiten auf die alte Welt folgen soll, wurde zu einem beständigen Unruhefaktor in der sozialen wie der politischen Realität.
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Der eschatologische Status der Volkommenheit wird durch direkte Gewalt erreicht. Die Erfahrung einer Bewegung in der Realität in Richtung auf den Bereich jenseits ihrer Struktur ist in die magische Vulgarität aggressiver Zerstörung der sozialen Ordnung transformiert worden.
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Darüber hinaus wurde dieser Zwischencharakter des Prozesses nicht als eine Struktur in unbegrenzter Zeit erfahren, sondern als eine Bewegung, die eschatologisch endet in einem Zustand jenseits des Zwischen und jenseits der Zeit.

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