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Autor: Voegelin, Eric

Buch: Autobiographische Reflexionen

Titel: Autobiographische Reflexionen

Stichwort: Bewusstsein, Symbol, Zwischen-Realität, metaxy, Symbol, Sprache

Kurzinhalt: Zwischen-Charakter der Erfahrung, Hypostasierung d. Pole d. Erfahrung, Symbol: Prozess der partizipierenden Erfahrung, Wort Gottes, göttliche Präsenz

Textausschnitt: () Der Zwischen-Charakter der Erfahrung wird besonders wichtig beim Verstehen der Antwort auf die Bewegung der göttlichen Gegenwart. Denn die Erfahrung solcher Bewegungen ist nicht in dem Bewußtseinsstrom des Menschen ... angesiedelt, sondern in dem Zwischen des Göttlichen und des Menschlichen. Die Erfahrung ist die Realität sowohl der göttlichen, als auch der menschlichen Gegenwart. Und erst nachdem sie sich ereignet hat, kann sie entweder dem menschlichen Bewußtsein oder - unter dem Begriff der Offenbarung - dem göttlichen Bereich zugeordnet werden.
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Eine ganze Reihe von Problemen aus der Geschichte der Philosophie erwiesen sich nun als Hypostasierungen der Pole einer reinen Erfahrung im Sinne von William James oder der metaxy-Erfahrungen im Sinne Platons. Mit Hypostasierungen meine ich die trügerische Auffassung, daß die Pole der partizipierenden Erfahrung voneinander getrennte Entitäten sind, die bei einer Erfahrung in einen mysteriösen Kontakt treten. Mit Sicherheit liegt hier ein Mysterium vor, aber auch ein Mysterium kann deutlich ausgedrückt werden, indem die partizipierende Realität der Erfahrung als der Ort des Bewußtseins herausgestrichen und die Pole der Erfahrung als ihre Pole und nicht als in sich abgeschlossene Entitäten verstanden werden.
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Der Begriff Bewußtsein konnte deshalb für mich nicht länger ein menschliches Bewußtsein, das sich einer Realität außerhalb seiner selbst bewußt ist, meinen, sondern mußte die Bedeutung annehmen von der Zwischen-Realität der partizipierenden reinen Erfahrung, die dann analytisch mit Begriffen wie die Pole von Erfahrungsspannung und die Realität der Erfahrungsspannung im metaxy bezeichnet werden kann.
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Symbole stellen das sprachliche Phänomen dar, das durch den Prozeß der partizipierenden Erfahrung hervorgebracht wird. Die sprachlichen Symbole, die eine Erfahrung ausdrücken, sind keine Erfindungen eines immanentistischen Bewußtseins, sondern im Prozeß der Partizipation selbst entstanden. Deshalb partizipiert die Sprache am metaxy-Charakter des Bewußtseins.
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... daß Symbole nicht einfach eine göttliche Realität außerhalb des Bewußtseins bezeichnen, sondern in gewissem Sinne die göttliche Präsenz selbst sind.

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