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Autor: Thomas, Aquin von

Buch: Wesen und Ausstattung des Menschen

Titel: F1_076 - Die Seele in ihrer Vereinigung mit dem Körper

Stichwort: F1_076a3ad1; Seele (Sinnenseele, Verstandesseele) - Unzerstörbarkeit; Gattung, Art; Leibesfrucht: erst nur sinnlich (nach dem damaligen Naturverständnis)

Kurzinhalt:

Textausschnitt: Zu 1. Die sinnliche Seele [im Menschen] hat die Unzerstörbarkeit nicht deswegen, weil sie sinnlich ist: sondern deswegen, weil sie verstehend ist, gebührt ihr Unzerstörbarkeit. Wenn also eine Seele nur sinnlich ist, ist sie zerstörbar. Hat sie aber mit dem Sinnlichsein auch noch Verstehen, so ist sie unzerstörbar. Denn wenn auch das Sinnlichsein keine Unzerstörbarkeit verleiht, so kann es doch dem Verstehenden die Unzerstörbarkeit nicht nehmen. (Fs) (notabene)

Zu 2. Nicht die Formen werden in die Gattung oder die Art gestellt, sondern die zusammengesetzten Wesen.1 Der Mensch aber ist zerstörbar wie auch die anderen Sinnenwesen. Daher bewirkt der Unterschied von "zerstörbar — unzerstörbar", der von den Formen herkommt, nicht, daß der Mensch sich der Gattung nach von den anderen Sinnenwesen unterscheide. (Fs) (notabene)

Zu 3. Die Leibesfrucht hat zuerst eine Seele, die nur sinnlich ist. Wenn diese abgelegt wird, kommt eine vollkommenere Seele, die zugleich sinnlich und verstandbegabt ist, wie später (118, 2 Zu 2: Bd. 8) ausführlicher dargetan wird [42]. (Fs) (notabene)

Zu 4. Es geht nicht an, entsprechend den verschiedenen logischen Begriffen oder Auffassungen, die der Weise des Erkennens folgen, eine Verschiedenheit in den Naturdingen anzunehmen. Denn die Vernunft kann ein und dasselbe auf verschiedene Weisen auffassen. Weil nun die Verstandesseele, wie gesagt (Antw.), der Kraft nach das enthält, was die sinnliche Seele besitzt und dazu noch mehr, kann die Vernunft das, was zur Kraft der Sinnenseele gehört, gesondert betrachten, gleichsam als etwas Unvollkommenes und Stoffliches. Und weil sie findet, daß dies dem Menschen und den anderen Sinnenwesen gemeinsam ist, bildet sie daraus den Gattungsbegriff. Das aber, worin die Verstandesseele die Sinnenseele überragt, nimmt sie gleichsam als das Formgebende und Vervollständigende und bildet daraus den Artunterschied des Menschen [43]. (Fs)

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