Datenbank/Lektüre


Autor: Hrsg. Brandmüller, Walter; Scheffczyk, Leo; Lochbrunner, Manfred

Buch: Das eigentlich Katholische

Titel: Das eigentlich Katholische

Stichwort: Maria - mariologische Hauptdogmen; Maria als personaler Kern der heiligen Kirche, Zeichen der Hoffnung; "Kirche der Sünder" - "sündige Kirche"; M. als Urbild der Kirche

Kurzinhalt: In Maria finden wir die einzige menschliche Person, in der die Erlösung durch Jesus Christus vollkommen zum Zuge gekommen ist ... Maria als heiler Kern der Kirche zeigt, daß die vollkommene Heiligkeit nicht nur als Ziel oder als Idee existiert.


Textausschnitt: 4. Maria als personaler Kern der heiligen Kirche

224a Daß Maria ohne Erbsünde empfangen und nie vom Makel der Sünde getrübt wurde, hat eine gewichtige Bedeutung für das Verständnis der Kirche. In Maria finden wir die einzige menschliche Person, in der die Erlösung durch Jesus Christus vollkommen zum Zuge gekommen ist, auch das Bewahrtsein vor der Erbsünde und das Freisein selbst von läßlichen Sünden. Maria ist die neue Eva, in der sich der paradiesische Ursprung erneuert und vollendet. In ihr finden wir den heilen Kern der Kirche, der von keinem Schatten der Sünde verdunkelt werden kann. (Fs)

224b Gäbe es Maria nicht, läge die Versuchung nahe (und manche Theologen haben ihr nachgegeben), die "Kirche der Sünder" als "sündige Kirche" zu erklären. Zweifellos besteht die Kirche aus Sündern und bedarf, wie das Konzil erklärt, stets der Reinigung, Buße und Erneuerung.1 Dennoch ist zu betonen, daß die konstituierenden Elemente, die die Kirche als Kirche begründen, als solche nicht pervertiert werden können (dazu gehören z. B. der Glaube, das sakramentale Leben und die hierarchische Struktur).2 In dem, was die Kirche als Kirche ausmacht, bleibt sie heilig. Und Maria als heiler Kern der Kirche zeigt, daß die vollkommene Heiligkeit nicht nur als Ziel oder als Idee existiert. In Maria, der ohne Sünde Empfangenen, begegnen wir der heiligen Kirche ganz konkret. Maria und Kirche befinden sich, wie Scheeben es formuliert, in Perichorese, in gegenseitiger Durchdringung.3

5. Die Vollendung Mariens als Zeichen der Hoffnung

225a Maria als die makellose Jungfrau und Gottesmutter ist das Urbild der Kirche. Zugleich stellt sie aber auch deren Fülle dar, deren Vollendung. Dies zeigt sich mit besonderer Deutlichkeit in der leiblichen Aufnahme in den Himmel. Das endgültige Geschick der glorreichen Auferstehung, das wir für uns als Folge der Wiederkunft Christi erwarten, ist in Maria schon Gegenwart. Das Konzil schreibt: "Wie die Mutter Jesu, im Himmel schon mit Leib und Seele verherrlicht, Bild und Anfang der in der kommenden Weltzeit zu vollendenden Kirche ist, so leuchtet sie auch hier auf Erden in der Zwischenzeit bis zur Ankunft des Tages des Herrn (...) als Zeichen der sicheren Hoffnung und des Trostes dem wandernden Gottesvolk voran."4

____________________________

Home Sitemap Lonergan/Literatur Grundkurs/Philosophie Artikel/Texte Datenbank/Lektüre Links/Aktuell/Galerie Impressum/Kontakt