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Autor: May, Georg

Buch: Die Ökumenismusfalle

Titel: Die Ökumenismusfalle

Stichwort: Luther, Protestantismus; Sakramente: Messopfer, Abendmahl

Kurzinhalt: Der Protestantismus in allen seinen Richtungen lehnt die Lehre von der Wesensverwandlung entschieden ab. Es gibt keine priesterliche Konsekration von Brot und Wein. Bezüglich der sogenannten Realpräsenz bestehen erhebliche Unsicherheiten und ...

Textausschnitt: 2. Messopfer

84a Die katholische Lehre vom Meßopfer ist ein für allemal vom Trienter Konzil unfehlbar festgestellt worden. Danach wird in der Messe nicht nur das Kreuzesopfer gegenwärtig gesetzt, sondern gleichzeitig ein wahres Opfer der Kirche dargebracht. Ja, man muß sagen: Die Gegenwärtigsetzung des Kreuzesopfers geschieht durch die Darbringung des Opfers der Kirche. Dementsprechend lehrt das Konzil von Trient: Wer sagt, in der Messe werde Gott kein wahres und eigentliches Opfer dargebracht, oder die Opferhandlung sei nichts anderes, als daß Christus zur Speise gegeben werde, der sei ausgeschlossen1. Bei der Einsetzung des Meßopfers hat Christus angeordnet, daß die Priester seinen Leib und sein Blut opfern2. Das Meßopfer ist auch nicht lediglich ein Lob- und Dankopfer oder ein bloßes Gedächtnis des am Kreuz vollzogenen Opfers, sondern ein Sühnopfer3. In der Messe wird wahrhaft das Werk unserer Erlösung vollzogen. Die Kirche hält unverbrüchlich an der Transsubstantiation fest. Die Wesensverwandlung ist nicht nur ein "Erklärungsmodell", das man neben die Ubiquitätslehre Luthers stellen könnte, sondern die durch den Beistand des Heiligen Geistes verbürgte Weise, wie die Gegenwart des wahren Leibes und des wahren Blutes Christi auf den Altären zustande kommt. (Fs)

84b Der Protestantismus weist diese Lehre vehement ab. Er leugnet die wesenhafte Verbindung von Kreuzesopfer und Meßopfer. Der Abendmahlsgottesdienst ist lediglich Gedächtnis des Kreuzesopfers; eine Opferdarbringung geschieht nicht. Der Rang des Abendmahls in der Praxis der protestantischen Gemeinden ist nicht zu vergleichen mit der Wertschätzung, die das Meßopfer in der katholischen Kirche genießt. Das Abendmahl wird an den meisten Sonntagen nicht gefeiert; man begnügt sich mit dem Wortgottesdienst. Predigtgottesdienste haben den gleichen Rang wie Abendmahlsgottesdienste4. Die Teilnahme daran ist dem einzelnen überlassen. Der Protestantismus kennt keine Pflicht des sonntäglichen Gottesdienstbesuches. Für die Protestanten braucht es (bei schwerer Sünde) nicht notwendig die Vorbereitung auf das Abendmahl durch die Beicht. Nach ihrer Ansicht bewirkt die Austeilung des Abendmahls Sündenvergebung; das heißt, es ersetzt in gewisser Hinsicht das fehlende Bußsakrament. Das ist die heutige Praxis. Abendmahlsfeiern werden ohne vorangegangene Beichtfeier gehalten, auch ungetaufte Gottesdienstbesucher werden zum Abendmahl eingeladen5. Der Protestantismus in allen seinen Richtungen lehnt die Lehre von der Wesensverwandlung entschieden ab. Es gibt keine priesterliche Konsekration von Brot und Wein. Bezüglich der sogenannten Realpräsenz bestehen erhebliche Unsicherheiten und beträchtliche Gegensätze. Wenigstens die Reformierten streiten die reale Gegenwart des Leibes und Blutes Christi im Abendmahl ab. Entsprechend der Verlegenheit und den Zwiespältigkeiten betreffend den Inhalt des Abendmahls ist das Verhalten gegenüber Brot und Wein, die in der Feier verwandt wurden. Die Abendmahlselemente werden nicht angebetet. Angesichts dieser unausräumbaren Gegensätze muß festgestellt werden: Die Eucharistie verbindet nicht Katholiken und Protestanten, sondern macht ihre Trennung sichtbar. (Fs)

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