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Autor: Sertillanges A. D. (Gilbert)

Buch: Der heilige Thomas von Aquin

Titel: Der heilige Summa von Aquin

Stichwort: Transzendentalien: Zusammenfassung -> Kategorien, Prädikamente (allgemein)

Kurzinhalt: Die Transzendentalien teilen [wie wir gesagt haben] das Sein einzig in seinen Beziehungen zum Verstand; denn ... Überdies: wenn das allgemeine Sein seine Transzendenz verliert, indem es sich in Seinsweisen entfaltet, so nähert es sich damit der ...

Textausschnitt: 170 Die Transzendentalien teilen [wie wir gesagt haben] das Sein einzig in seinen Beziehungen zum Verstand; denn es ist das Sein selbst in seiner ganzen Fülle, in all seinen Äußerungen, das 'eins' genannt wird, insofern es ungeschieden in sich selbst und geschieden von allem andern ist; das 'wahr' ist in seiner Bezogenheit auf die Erkenntnis, nach der es gebildet ist oder die es vervollkommnet; das 'gut' genannt wird in seiner Bezogenheit auf das Begehren, dem es entspricht. (74; Fs) (notabene)

171 Jetzt kommen wir zu andern, wirklichen Einteilungen, weil nämlich das Sein [außerhalb der bisher betrachteten allgemeinen Bezogenheiten] verschiedene Seinsweisen in sich schließt, Verwirklichungen verschiedener Ordnungen, die in sich selbst und nicht mehr bloß infolge ihrer Beziehung auf das Erkennen und Wollen verschieden sind. (74; Fs)

172 Hier verliert die Idee des Seins natürlich ihre Transzendenz. In sich selbst jeder besondern Bestimmung fremd, ist das Sein bisher nach Art einer allgemeinen Natur aufgefaßt worden; wenn wir ihm jetzt 'Seinsweisen' zuschreiben, so teilen wir es wirklich und zerstören es in gewisser Weise, das heißt im Sinne der Einheit des Parmenides. Das Sein ist nicht 'eindeutig', hieß es oben: hier muß man sich daran erinnern. (74; Fs)

173 Überdies: wenn das allgemeine Sein seine Transzendenz verliert, indem es sich in Seinsweisen entfaltet, so nähert es sich damit der Wirklichkeit, und es gibt der Erkenntnis genauere und nutzbarere 'Rahmen' an die Hand. Dem scheinbaren Verlust entspricht somit ein wirklicher Gewinn. Das haben viele Philosophen - platonische Idealisten und andere, für die die höchsten Abstraktionen die höchsten Wirklichkeiten waren - nicht begriffen. (74; Fs)

174 Thomas folgt hier dem Aristoteles. Er läßt die Einteilung des Seins in 'Kategorien' oder 'Prädikamente'zu1, und er bemüht sich, sie zu rechtfertigen, das heißt, er teilt es in allgemeine Seinsweisen [in eine Art von wirklichen loci communes], die uns instand setzen, die Seinsweise jedes Dinges zu bestimmen und so zu jenen 'Aussageweisen' [praedicationes] zu kommen, die gewissermaßen die Sprache der Wissenschaft und ihr einziges Ausdrucksmittel sind2. (74; Fs)

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