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Autor: Borst, Arno

Buch: Digitale Bibliothek Band 14: Propyläen, Weltgeschichte

Titel: Religiöse und geistige Bewegungen im Hochmittelalter

Stichwort: 840, 845 (Wirken); Gottschalk, Johannes Eriugena; Benediktiner, Karolinger

Kurzinhalt: Gegenbewegung zur Reform unter Benedikt von Ariane; Erbe für das 10. Jhdt.

Textausschnitt: 17 ... Zur selben Zeit, seit etwa 845, wandte sich im Westfrankenreich der Ire Johannes Eriugena nicht nur gegen Gottschalk, sondern auch gegen die karolingische Synthese. Er war kein Benediktiner, sondern ein Philosoph, ganz mit griechischer Sprache und Literatur vertraut, der auf neuplatonische Art in der Vielfalt nur eine geistliche Einheit, im Wirrwarr der Meinungen nur eine spekulative Wahrheit suchte.
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18 ... Gottschalk und Eriugena untergruben von innen, was die Invasionen der Normannen, Sarazenen und Ungarn von außen zerstörten. Im Zerfall des Reiches, in seiner Feudalisierung und Nationalisierung versanken die karolingische Hofkultur und die benediktinische Reform. () Dennoch erbte das 10. Jahrhundert wenig mehr als die Aufgabe, die Benediktiner und Karolinger gestellt und nicht bewältigt hatten: die Gedanken der wenigen den vielen nahezubringen, den religiösen Glauben mit der weltlichen Bildung zu vereinen und beide, Glauben und Vernunft, unbeschädigt in irdische Körperschaften zu fassen, in einer Zeit, da jeder im kleinsten Kreis ums nackte Leben rang und alles Allgemeine und Gemeinsame im Nebel verschwand.

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