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Autor: Rahner, Karl

Buch: Schriften zur Theologie IV

Titel: Wort und Eucharistie

Stichwort: Fragestellung -> Wort und Sakrament konstituieren Kirche; Verhältnis: Wort - Sakrament

Kurzinhalt: das «Wort» als ein konstitutives, und zwar als das formale (also entscheidende) Moment am sakramentalen Zeichen

Textausschnitt: 4/1 Wort und Sakrament sind so ähnlich, daß sowohl nach dem Grund dieser Gemeinsamkeit, wie nach der Möglichkeit der Unterscheidung zwischen beiden trotz, ja wegen dieser Gemeinsamkeit und ihres Grundes gefragt werden muß, soll man überhaupt ein wirklich theologisches Verständnis für die beiden Größen gewinnen. Dazu kommt folgendes: Wort und Sakrament konstituieren die Kirche. Genauer gesagt: die Vollmacht der Verkündigung des Wortes Gottes in der Autorität Gottes und seines Christus und die Vollmacht, die Sakramente an den Menschen zu vollziehen, sind die beiden Grundvollmachten der Kirche, die für ihr Wesen konstitutiv sind. Wir brauchen hier nicht auf die bekannte Streitfrage einzugehen, ob wir in der Kirche drei oder zwei grundlegende «potestates» zu unterscheiden haben: die potestas ordinis und iurisdictionis oder Lehramt, Hirtenamt, Priesteramt. Wie dem auch sei: die Vollmacht des Sakramentes und die des Wortes charakterisieren in einer grundlegenden Weise das Wesen der Kirche. (314; Fs)

5/1 Diese beiden Gewalten können aber nicht einfach beziehungslos nebeneinander stehen, sollen sie die eine Kirche als die eine Gegenwart des einen Heiles in dem einen Christus ausmachen. Und so entsteht auch von der Ekklesiologie selbst her die Frage nach dem Verhältnis von Wort und Sakrament. Dazu kommt schließlich, daß die Sakramentenlehre selbst uns in diese Frage hineindrängt. Wir sind gewohnt, das «Wort» als ein konstitutives, und zwar als das formale (also entscheidende) Moment am sakramentalen Zeichen anzusprechen. Wenn wir nicht oberflächlich sein wollen, können wir dieses «Wort», das mitten im sakramentalen Geschehen selbst steht, nicht als irgendein Wort auffassen; es muß uns das in der Autorität Gottes selbst gesprochene Wort sein, das Wort, das in uns und durch uns Christus selbst spricht, das, weil es seines ist, wirksam ist und bewirkt, was es bezeichnet, anwesend sein läßt, was es proklamiert. Wiederum ist von da aus die Frage gar nicht mehr vermeidbar, wie sich dieses Wort eigentlich zu dem autoritativen Wort Christi verhalte, das sonst in der Kirche laut wird. (314f; Fs)

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