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Autor: Tresmontant, Claude

Buch: Paulus

Titel: Paulus

Stichwort: Plan (Ziel) des Schöpfungswerkes; Teilnahme am Leben Gottes; oikonomia (Ökonomie)

Kurzinhalt: Die ganze Schöpfung findet ihre Vollendung in dieser Adoption des Menschen, durch die er zum Gotteskind wird

Textausschnitt: DIE ANNAHME AN KINDESSTATT

41d Worin besteht der Sinn, der Plan des Gotteswerkes? (Fs)
In der Annahme an Kindesstatt, durch die der erschaffene Mensch dazu berufen und aufgefordert ist, durch Christus, zu dessen Miterben wir werden, am Leben Gottes teilzunehmen: Ihr habt ja nicht empfangen den Geist der Knechtschaft wiederum zur Furcht, sondern habt den Geist der Sohnschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba Vater! Der Geist selbst bezeugt unserem Geiste, daß wir Kinder Gottes sind. Wenn aber Kinder, so auch Erben: Erben Gottes und Miterben Christi, wenn anders wir mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden. (Rom. 8,15) (Fs)

41e Die ganze Schöpfung findet ihre Vollendung in dieser Adoption des Menschen, durch die er zum Gotteskind wird. Die ganze Schöpfung erreicht so ihr Ziel, wie eine Frau, die in Wehen liegt: (Fs) (notabene)

Ich denke nämlich, daß die Leiden der jetzigen Zeit in keinem Verhältnis stehen zu der kommenden Herrlichkeit, die an uns offenbar wer den wird. Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes. Denn der Nichtigkeit ward die Schöpfung unterworfen, nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf die Hoffnung hin, daß auch sie, die Schöpfung, befreit werden wird von der Knechtschaft der Vergänglichkeit, zur Freiheit der Herrlichkeit der Gotteskinder. Denn wir wissen daß die ganze Schöpfung insgesamt seufzt und insgesamt in Wehen liegt bis jetzt, doch nicht allein sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes besitzen, auch wir selbst seufzen in uns, erwartend die Einsetzung zu Kindern, die Erlösung unseres Leibes. Denn auf Hoffnung hin sind wir gerettet; Hoffnung aber; die man schaut, ist keine Hoffnung. Denn was einer schaut, was soll er da noch hoffen? Wenn wir aber hoffen, was wir nicht schauen, dann warten wir in Geduld. Ebenso aber auch hilft der Geist unserer Schwachheit; denn was wir beten sollen, wie es nottut, wissen wir nicht, aber der Geist selbst tritt für uns ein, mit unaussprechlichen Seufzern; der aber die Herzen erforscht, kennt das Trachten des Geistes, weil Er in gottgemäßer Weise eintritt für Heilige. Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alles zum Guten mithilft, denen, die nach Seinem Ratschluß berufen sind. Denn die Er vorhererkannt hat, die hat Er auch vorherbestimmt, gleichgestaltet zu werden dem Bilde Seines Sohnes, auf daß Er Erstgeborener sei unter vielen Brüdern. Die Er aber vorherbestimmt hat, die hat Er auch berufen; und die Er berufen hat, die hat Er auch gerechtfertigt; die Er aber gerechtfertigt hat, die hat Er auch verherrlicht, (a. a. O.) (Fs)

[...]

44a Paulus verwendet das Wort oikonomia, um den Plan des Gotteswerkes, seine wirksame Anordnung, seine Ausgestaltung zu bezeichnen. Wir übersetzen diesen paulinischen Begriff mit «Ökonomie», worunter nach allgemeinem Sprachgebrauch nicht nur die «Wirtschaftlichkeit», sondern auch die sachgemäße Verwendung, das Haushalten - z. B. mit einer Energiemenge - zu verstehen ist. (Fs)

Der genaue Sinn des Wortes in der Theologie des Paulus wird sich im weiteren Verlauf aus dem Zusammenhang erschließen. (Fs)

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