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Autor: Augustinus

Buch: Vom Gottesstaat, Buch 11-22

Titel: Buch 11, Ursprung der beiden Staaten in der Engelwelt

Stichwort: 21. Nach Ciceros Definition war Rom überhaupt kein Staat

Kurzinhalt: Gerechtigkeit und Staat; Dient darum ein Mensch Gott nicht, was kann es dann in ihm noch für Gerechtigkeit geben?

Textausschnitt: ... Darum, wenn Staat Volkssache ist und ein Volk durch Rechtsgleichheit verbunden sein muß, Recht aber nicht sein kann, wo keine Gerechtigkeit ist, ergibt sich unweigerlich der Schluß: Wo keine Gerechtigkeit, da auch kein Staat. Nun ist Gerechtigkeit die Tugend, die jedem das Seine gibt. Was ist das aber für eine Gerechtigkeit unter Menschen, welche die Menschen selber dem wahren Gott entzieht und unreinen Dämonen unterstellt? ... Wenn aber der Menschengeist Gott dient, herrscht er in rechter Weise über den Leib und herrscht die Gott als Herrn unterworfene geistige Vernunft in rechter Weise über die Begierde und die übrigen Leidenschaften. Dient darum ein Mensch Gott nicht, was kann es dann in ihm noch für Gerechtigkeit geben? Denn wenn er Gott nicht dienstbar ist, kann der Geist unmöglich in rechter Weise über den Leib oder die menschliche Vernunft über die Leidenschaften gebieten. Und wenn in solch einem Menschen keinerlei Gerechtigkeit ist, dann auch zweifellos nicht in einem Kreise, der aus lauter solchen Menschen besteht. Hier gibt es also jene Rechtsgleichheit nicht, die aus einer Menschenmenge ein Volk macht, dessen Sache, wie es heißt, der Staat ist.

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